Zusammenfassung
Als wir nach einer langen Überlandfahrt endlich in Rädel ankamen, trafen wir dort zu unserer Überraschung das ganze Dorf an – zumindest den männlichen Teil der Bevölkerung. Diese, der
Leberzirrhose nahen Menschen, schwenkten Fahnen, die im Vergleich zum doch sehr kleinen Feld noch mal größer wirkten und so einiges übertrafen, was man für gewöhnlich auf Demos zu sehen
bekommt. Aber wer kann es ihnen verdenken – nach einiger Recherche stellte sich heraus, dass die einzigen Sehenswürdigkeiten, die Rädel zu bieten hat, die heimische Kirche und der jährlich
ausgetragene Vogelscheuchen-Wettbewerb sind. Mit ein paar Hügeln und Mulden sowie vielen kleinen Gänseblümchen passte der Platz zum Charme des Dorfes – auch der Elektrozaun, der direkt hinter der Bande verlief, konnte uns zu diesem Zeitpunkt nicht mehr schocken.
Während des Spiels bestachen die gegnerischen Fans durch völkischen Gesang und lokalpatriotische Lieder sowie eine Trommel, die doch recht stark an Nazi-Aufmarsch erinnerte.
Aber nun zum Spiel: Da Katja aus gesundheitlichen Gründen nur vom Spielfeldrand mitfiebern konnte, spielten wir erstmals mit Marissa im Tor, die dort mit viel positiver Energie einen wirklich guten Job machte. Insgesamt waren wir dem gegnerischen Team sowohl technisch als auch konditionell überlegen. Schon in der ersten Halbzeit erzielten Sarah, Annika und Nele jeweils ein Tor für uns. Das sorgte natürlich für große Begeisterung bei uns und unseren Fans. Für zusätzliche Freude sorgte das Eigentor der Gegnerinnen ganz knapp vor der Halbzeitpause.
Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit schoss Annika ein weiteres Tor für uns. Es stand 0:5! Daraufhin gelang es den Gegnerinnen jedoch zwei Treffer (dieses Mal ins richtige Tor) zu erzielen, sodass es dann 2:5 stand. Doch dann schoss Sarah noch ein Tor für uns und den Gegnerinnen gelang es, ein weiteres Eigentor zu erzielen. Während des Spiels versuchte der gegnerische Trainer immer wieder, sein Team mit Tipps wie beispielsweise „weiter, nur kürzer“ vom Spielfeldrand zu unterstützen. Trotzdem endete das Spiel mit einem grandiosen 2:7 für uns.
Grundsätzlich war das Spiel von vielen Freistößen für uns geprägt (da die Gegnerinnen das ein oder andere Mal ein Foul nutzten, um weitere Tore zu verhindern) und vom völkischen Gesang der Fans von braun-wei… – ich meine blau-weiß Rädel-Lehnin. Seinen Höhepunkt hatte dieser mit dem Lied „Streichle mir die Wampe“. Der Text klingt wie folgt: „Streichle mir die Wampe, nimm ihn in den Mund du Schl****“ und passt damit ganz fabelhaft zum Anlass eines Frauenfußballspiels. Die Ironie schien dem einen oder anderen nach ein paar Strophen dann auch bewusst zu werden und es wurde zum völkischen Gesang zurückgekehrt.
Einen runden Abschluss bekam unser Aufenthalt in Rädel durch das freundliche Klopfen der Fans an unser gekipptes Fenster zu den Duschräumen. Alles in allem eine Begegnung der besonderen Art. Gerade deshalb möchten wir noch einen großen Dank an unsere eigenen Fans aussprechen, die den weiten Weg nach Rädel auf sich nahmen und trotz des gewöhnungsbedürftigen Empfangs blieben. Und natürlich wie jedes Mal an Robert – dafür, dass er uns immer vom Spielfeldrand unterstützt und motiviert!
Details
Datum | Zeit | League | Saison |
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5. Mai 2023 | 19:30 | Kreisliga Havelland | 2022/23 |
Ergebnisse
Club | Goals |
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SpG Rädel/Lehnin | 2 |
UFK Potsdam 08 | 7 |